re-selected

re-selected ist ein Rechercheprojekt und eine Programmreihe der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Ausgehend von Recherchen im Festivalarchiv entstehen seit Anfang 2018 regelmäßig kuratierte Programme, nicht nur im Rahmen der Kurzfilmtage, sondern auch an anderen Orten, mit denen ein gemeinsames archivarisches Anliegen besteht oder die mit der Geschichte eines konkreten Films verknüpft sind.

Das ursprünglich auf drei Jahre angelegt Projekt wurde gemeinsam mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst initiiert und war Teil von „Archive außer sich“. Mittlerweile ist re-selected eine Programmsektion der Kurzfilmtage Oberhausen und wird kuratorisch geleitet von Tobias Hering.          

Bildkader aus Wozwraschenie (UdSSR, 1987) am Sichtungstisch.

Das Projekt ist von einer womöglich unzeitgemäßen Intuition ausgegangen: Am designierten „Ende des analogen Zeitalters“ widmet es sich ausgewählten Filmen aus dem analogen Bestand des Archivs der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und untersucht Filmgeschichte als Geschichte individueller Filmkopien. Anstatt die digitale „Rettung“ eines Films als Ideal zu propagieren, interessiert sich das Projekt gerade für die biografischen Eigenheiten einer Kopie, die bei der Digitalisierung in der Regel keine Rolle spielen und im Sinne einer „Restaurierung“ getilgt werden. Dabei können sie Aufschluss geben über spezifische Rezeptionsgeschichten, lokale Öffentlichkeiten und zeitgeschichtliche Konstellationen. Wo und wann wurde ein Film überhaupt gezeigt, wer hat ihn gesehen, in welcher Fassung, in welcher Verfasstheit?

In einem ganz materiellen Sinn sind Filmkopien Geschichtsträger, „tragbare Erinnerungsorte“ (Sylvie Lindeperg), die nicht obsolet werden, sobald ein Film digital restauriert wird. Damit wird aber nicht abgestritten, dass die Digitalisierung einer Kopie ein wichtiges Mittel ihrer Sicherung sein kann. Seit 2021 werden im Rahmen von re-selected von einzelnen, als rar anzusehenden Kopien aus dem Archiv der Kurzfilmtage digitale Kopien hergestellt und mit begleitenden Kopienrecherchen im Channel vorgestellt. 

Seit Beginn des Projekts im Frühjahr 2018 fanden re-selected Programme an folgenden Orten statt:

| 64. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Mai 2018

| Arsenal – Institut für Film und Videokunst (Berlin) – Juni, August und Oktober 2018

| 61. Dok Leipzig Festival – November 2018

| Kino Tuškanac (Zagreb) – Dezember 2018

| Film und Video Festival „Alternativa“ Belgrad – Dezember 2018

| Cinematek Bruxelles – 30. Januar 2019

| Arsenal (Berlin) – 10. März 2019

| 65. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen – Mai 2019

| „Das ganze Leben – Archive und Wirklichkeit“, öffentliche Konferenz, Dresden – 21. Mai 2019

| Arsenal (Berlin) – 2. Juni 2019

| Arsenal (Berlin) – 7. August 2019

| Kino im Sprengel (Hannover) – 8. + 9. November 2019

| Arsenal (Berlin) – 3. Dezember 2019

| Kino Tuškanac (Zagreb) – 10. Dezember 2019

| Kinoteka Ljubljana – 14. Januar 2020

| Slovak Film Institute / Lumière cinema (Bratislava) – 17. + 18. Januar 2020

| Sinema Transtopia, Berlin – 10. September 2020

| Cinematheque Madison (online) – November 2020

| arsenal3 – März 2021

| 67. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen – Mai 2021

| Archival Assembly #1, Kino Arsenal – September 2021

| The Whole Life. Archives & Imaginaries, Haus der Kulturen der Welt, Berlin – März 2022

| 68. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen – Mai 2022